Bewusst Investieren mit nachhaltigen Geldanlagen
Immer mehr Privatanleger setzen auf nachhaltige Finanzprodukte Der Begriff Nachhaltigkeit begleitet uns in unserem täglichen Leben und ist längst nicht mehr als Trend und Modewort zu sehen. Es geht dabei nicht nur um den Blauen Engel, Ökosiegel auf Bioprodukten oder Solaranlagen auf dem Dach. Es geht viel mehr darum, unseren Planeten zu schützen, der mit all seinen Ressourcen unser Überleben sichert. Besonders für zukünftige Generationen spielt Nachhaltigkeit eine große Rolle – und spätestens seit der Fridays-for-Future Bewegung wird deutlich, dass sich die jüngste Generation darüber im Klaren ist, wie sich der Klimawandel, Umweltverschmutzung und Ressourcenknappheit auf Ihr zukünftiges Leben auswirkt. Auch in der Finanzwelt und in der Wirtschaft sind die Auswirkungen des Klimawandels inzwischen deutlich spürbar geworden. Man hat erkannt, dass Maßnahmen durch nachhaltige Strategien in der Unternehmensführung notwendig sind und nur durch neue Regeln und Richtlinien umgesetzt werden können. Auch auf das Finanzwesen haben die neuen Anforderungen an Unternehmensstrategien Auswirkung, da die Aspekte des ökologischen, ethischen und sozialen Handels in Unternehmen für Investoren einen immer größer werdenden Stellenwert einnimmt. Die Nachfrage nach ökologischen Geldanlagen ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen. Aufgrund der global messbaren, extremen Auswirkungen des Klimawandels, geht es nicht mehr nur um Anlagetrends, sondern um einen sich immer weiter etablierenden Markt für nachhaltige Finanzprodukte. Laut dem Marktbericht 2021 des Forums für nachhaltige Geldanlage (FNG) nimmt der Trend zu Investitionen in nachhaltige Geldanlagen bei Privatanlegern seit 2019 weiter seinen Lauf. Mit einem Wachstum von 117 % von 2019 auf 2020 betrug das Anlagevolumen privater Investoren in Deutschland Ende 2020 39,8 Milliarden Euro. Dabei sind nachhaltige Investmentfonds mit 69 % der Wachstumstreiber auf dem Markt für nachhaltige Geldanlagen. Inzwischen gibt es im Anlageuniversum eine Vielzahl von nachhaltigen Anlageprodukten aus allen klassischen Bereichen wie Fonds, Staatsanleihen, Aktien oder Exchange Traded Funds (ETFs). Klimaziele 2030 – Rahmenbedingung für nachhaltige Geldanlagen Ein einheitliches Konzept für nachhaltige Unternehmensführung wurde von den Vereinten Nationen mit der sogenannten “Agenda 2030” festgelegt. Bereits 2015 wurden 17 Nachhaltigkeitsziele definiert, die bis 2030 von Ländern und Regionen durch geeignete Maßnahmen umgesetzt werden sollen. Im Mittelpunkt der “Sustainable Development Goals” stehen neben verantwortungsvoller Unternehmensführung und Umweltschutz auch soziale Gerechtigkeit und die Bekämpfung von Hungersnot und Armut. Quelle: globalcompact.de Auf Basis des UN Global Compacts hat auch Deutschland seine Nachhaltigkeitsstrategie ausgerichtet. Mit der Agenda 2030 wurden spezifische Ziele im Rahmen eines Klimaschutzgesetzes verabschiedet. Die 17 Nachhaltigkeitsziele dienen also als Regelwerk und Wegweiser in der Finanzbranche und etablieren somit weltweit geltende Standards für die Entwicklung zu einer zukunftssicheren Wirtschaft. Inwiefern Unternehmen darauf geprüft werden können, ob deren Produkte, Technologien und unternehmerisches Handeln an den Nachhaltigkeitszielen ausgerichtet werden ist eine berechtigte Frage, die sich insbesondere Investoren stellen sollten. Als eines der bekanntesten Analystenhäuser, das auf den Bereich Nachhaltigkeit spezialisiert ist, ist das MSCI ESG Research. Als Teil des MSCI Konzerns untersucht es Unternehmen gezielt auf Risiken und Verstöße gegen Nachhaltigkeitsstandards im Bereich Umwelt, Soziales und Unternehmen (ESG). Warum nachhaltig investieren? Mit wachsender Notwendigkeit, dem Klimawandel und sozialen Ungerechtigkeiten entgegenzuwirken, suchen auch Privatanleger nach Möglichkeiten, sich mit Investmententscheidungen aktiv an der Entwicklung zu einer nachhaltigeren Welt zu beteiligen. Hohe Renditen stehen nicht mehr ausschließlich im Vordergrund, sondern auch der ökologische Fußabdruck der Geldanlage. Durch dieses Umdenken bei den Investoren werden auch Unternehmen dazu angehalten, Ihre unternehmerische Ausrichtung auf Nachhaltigkeit anzupassen. Bereits besonders nachhaltig agierende Unternehmen werden durch Kapitalzuflüsse von Aktionären dabei unterstützt deren wirtschaftliche Entwicklung und Innovationen voranzutreiben. Welche Vorteile nachhaltige Investments versprechen und welche Nachteile fairerweise auch betrachtet werden müssen, sind hier nochmal zusammengefasst: Vorteile Ausschluss von kritischen Branchen und kontroversen Geschäftspraktiken Umweltfreundliche und soziale Projekte werden unterstützt Fördert nachhaltige Strategien in Unternehmen Positive Auswirkung auf Umwelt und Gesellschaft Nachteile Geringere Diversifikation Definition der Nachhaltigkeit nicht einheitlich “Greenwashing” Eingeschränktes Produktangebot Höhere Produktkosten durch aufwändige Analysen und Ratings Die Herausforderung für Privatanleger im aktuellen Markt für nachhaltige Geldanlagen Für Privatanleger steht in der Regel für eine Investmententscheidung der Dreiklang zwischen Liquidität, Rendite und Risiko im Vordergrund. Dabei finden Nachhaltigkeitskriterien zunächst keine Berücksichtigung. In das Dreieck der Geldanlage fügt sich aber seit einiger Zeit noch die zusätzliche Komponente der Nachhaltigkeit ein, denn immer mehr Anleger hinterfragen, ob die Unternehmen Ihre Gewinne aus kontroversen Geschäftsmodellen, durch Kinderarbeit oder mit umweltschädigenden Produkten erwirtschaften. Wohin fließt also das investierte Kapital und unterstützt der Anleger ungewollt und unwissend unethische Geschäftspraktiken? Wer verantwortungsbewusst investieren möchte und auf der Suche nach passenden nachhaltigen Geldanlagen ist, der steht vor einer inzwischen beachtlichen Bandbreite an nachhaltigen Finanzprodukten. Die zentrale Frage jedes Anlegers wird vermutlich sein: Welche Produkte gibt es und wie finde ich das passende für meine finanziellen Ziele? Wie nachhaltig ist das angebotene Produkt wirklich? Was sagen die verschiedenen Siegel aus und wie zuverlässig sind die Bewertungen der Rating-Agenturen? Muss ich bei meinen Investments in nachhaltige Geldanlage auf Rendite verzichten? ESG und SRI – Richtwerte und Labels die du kennen solltest Bei der Bewertung nachhaltiger Anlageprodukte existieren unterschiedliche Ansätze mit verschieden Richtlinien. Wer mit dem Gedanken spielt nachhaltige Investments zu tätigen, der sollte sich mit den wichtigsten Labels auskennen und verstehen, was sich hinter den Begriffen verbirgt. Die Labels ESG und SRI geben dem Privatanleger Hinweise auf die Kriterien, nach denen Anlageprodukte ausgewählt und unter welchen Faktoren Unternehmen als nachhaltig, ethisch und sozial verantwortlich eingestuft werden. Wesentliche Unterschiede der beiden Ansätze ergeben sich sowohl bei der Definition der Geschäftsfelder, die als nachhaltig eingestuft und bewertet werden als auch bei der Fokussierung bestimmter Trends oder Technologien, die den ökologischen und nachhaltigen Grundsätzen gerecht werden. ESG – Environment, Social, Governance ESG steht für Environmental, Social und Governance und bezeichnet eine Variante der Bewertung nachhaltiger Geldanlagen und deren zugrunde liegenden Anlagestrategien. Übersetzt ins Deutsche stehen die Schlagwörter für Umwelt, Soziales und Unternehmensführung. Im Detail lassen sich ESG-Kriterien für Unternehmensführung folgendermaßen darstellen: Environment Klimastrategie Umweltmanagement Umweltauswirkungen Öko-Effizienz Wasserrisiken Social Chancengleichheit Gesundheit und Sicherheit Menschenrechte Produktverantwortung Lieferketten Governance Unternehmensethik Compliance Menschenrechte Vergütung Steuern Quelle: ISS-ESG SRI – Social Responsable Investing SRI steht für “Social Responsable Investing” und bedeutet einfach ausgedrückt das Einbeziehen sozialer und ökologischer Kriterien bei der Bewertung von Finanz- und Anlageprodukten auf Nachhaltigkeit. Übersetzt ins Deutsche steht die Bezeichnung für “sozial verantwortliches Investieren”.
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