So wählst du den richtigen ETF

Das Angebot an ETFs ist gross und die Auswahl des für dich passenden ETFs ist sorgfältig zu treffen – welche Kriterien du dabei berücksichtigen solltest findest du hier…

ETF Auswahl

Die Qual der Wahl....

Sowohl das große Angebot an ETFs als auch der breite Markt für ETF-Anbieter stellt jeden Privatanleger und Investmentanfänger vor eine Herausforderung. 

Es ist ebenso wichtig sich über die zur persönlichen Lebenssituation passende Strategie im Klaren zu werden als auch den passenden ETF zu finden, der diese Anforderungen optimal erfüllt. Dabei sollte nicht nur auf den Kostenfaktor geachtet werden sondern auch auf einige weitere Faktoren.

Um dir eine kleine Hilfestellung zu geben habe ich für dich die wichtigsten Auswahlkriterien für die Zusammenstellung des ETF-Portfolios zusammengefasst. 

Schritt 1

Lege deinen Anlagefokus fest

Schritt 2

Wähle den richtigen Index

Schritt 3

Wähle den richtigen
ETF

Indexauswahl

Die Wahl des richtigen Index, der zur vorher festgelegten Anlagestrategie passt ist vor der Auswahl des eigentlichen ETFs ein wesentlicher Schritt. 

Die Auswahl kann getroffen werden nach Ländern, Regionen, Branchen und Märkte sowie Trends wie Nachhaltigkeit, Technologie, erneuerbare Energie und Health Care.

Zu der Familie der wichtigsten Indizes zählen der MSCI (Morgan Stanley Capital Investment), der STOXX (Stoxx Limited), der FTSE (Financial Times Stock Exchange) sowie der S&P 500 (Standard & Poor’s).

Der wohl bekannteste Index aus der MSCI Familie ist der MSCI World, der den globalen Finanzmarkt mit einem Portfolio aus mehr als 1.600 Unternehmen aus insgesamt 23 Industriestaaten abdeckt.

Neben dem Weltindex ist auch der MSCI Emerging Markets Index ein wichtiger Index, der mehr als 1.200 verschiedene Unternehmen aus 24 Schwellenländern abbildet.

Neben den globalen Aktienindizes gibt es noch weitere, die sich auf bestimmte Regionen oder Länder fokussieren. Das ist z.B. der Stoxx Europe 600, der die 600 größten europäischen Unternehmen enthält.

Zur Familie des STOXX Index gehört neben dem Stoxx Europ 600 auch der EuroStoxx50, der 50 europäische Blue Chip Unternehmen enthält.

Fondsgröße

Das Fondsvolumen oder auch die Fondgröße ist eine wichtige Größenzahl für die Bewertung der Wirtschaftlichkeit eines Fonds und darüber wieviel Kapital insgesamt in einem Fonds steckt. Bei kleinen Fonds mit niedrigem Volumen besteht zum einen das Risiko einer Liquidation oder Schließung des Fonds und zum anderen die Möglichkeit, dass Fonds zusammengelegt werden und dadurch die Anlagestrategie durch eine Veränderung in der Gewichtung nicht mehr vollständig abgebildet wird.

Ein allgemein anerkannter Richtwert für eine Mindestgröße weltweiter globaler Fonds liegt bei 100 Mio. Euro.

Fondsalter

Mit dem stetig wachsenden Angebot an ETFs sind inzwischen auch einige “jüngere” Fonds mit niedrigem Fondsvolumen auf dem Markt handelbar. Es ist grundsätzlich nicht auszuschließen, dass diese Fonds eine gute Wertentwicklung oder gute Renditen liefern, denn auch neue Nischen-ETFs können bei entsprechend gut gewähltem Portfolio und ausreichend Streuung eine rentable Geldanlage darstellen.

Grundsätzlich gilt, je älter ein Fonds, desto höher ist das Handelsvolumen und je länger der Fonds am Markt etabliert ist desto stabiler ist seine Liquidität

Ein allgemein anerkannter Richtwert für eine Mindestgröße kleinerer Branchen- und Trend-ETFs liegt bei 50 Mio. Euro.

 

Fondswährung

Bei der Auswahl eines ETFs wird man feststellen, dass es solche in USD Währung und andere in Euro Währung gibt. Auf Grund eines potentiellen Wechselkursrisiko sollte man auch auf diesen Faktor ein Auge werfen. 

Investieren Anleger in einem anderem Währungsraum als im eigenen Heimatmarkt kann sich das je nach Wechselkurs negativ auf die Performance auswirken. Egal in Welcher Währung der ETF aufgelegt ist, beim eigenen Broker wird grundsätzlich in der lokalen Währung verwaltet und abgerechnet. Die Entwicklung des Euro zur fremdländischen Währung ist also maßgeblich für die Rendite und Wertentwicklung.

Fondsdomizil

Das Fondsdomizil gibt an in welchem Land der ETF aufgelegt ist. Auf Grund steuerlicher und rechtlicher Vorteile sind die meisten ETFs daher in Irland und Luxemburg beheimatet und werden daher auch bevorzugt. Es gibt jedoch auch ETFs, die in Deutschland oder Frankreich aufgelegt sind. Für deutsche Anleger sind somit in erster Linie Fonds aus dem europäischen Raum relevant. Man erkennt diese an der Bezeichnung UCITS-ETF.

Replikationsmethode bzw. Indexabbildung

Man unterscheidet bei der Abbildung eines Index zwischen 3 unterschiedlichen Ausprägungen. Es gibt den physisch replizierenden, den synthetisch nachgebildeten ETF und die Sampling-Methode.

Bei der physischen Replikation kauft der ETF-Anbieter alle Aktien, die im Index enthalten sind. Beim DAX ist das überschaubar und einfach, da dieser Index nur 40 Werte umfasst.

Die physische Replikation bei großen globalen ETFs wie der MSCI All Country World mit über 2.400 Werten ist eine vollständige Nachbildung wegen des großen Verwaltungsaufwand kaum möglich. Mit der sogenannten Sampling-Methode beschränkt man sich bei der Nachbildung eines Index auf die nach Marktkapitalisierung größten Werte mit der größten Auswirkung auf die Performance des ETF.

Anders läuft die synthetische Nachbildung, bei der Werte nicht danach ausgewählt werden, ob Sie im Index enthalten sind. Die Auswahl geschieht willkürlich und profitiert von der Wertentwicklung des eigentlichen Index indem er durch ein Tauschgeschäft mit der Depotbank, ein sogenannter Swap, die Performance des eigenen Portfolios mit der Wertentwicklung des Index tauscht. Man spricht hier auch von Swap-ETFs.

Ertragsverwendung

Als wichtiger Bestandteil der Anlagestrategie spielt auch die Form der Ertragsverwendung eine große Rolle bei der Auswahl des richtigen ETFs. 

Dividendenerträge gibt es typischerweise bei Aktien-ETFs, da dieser Unternehmen enthält, die regelmäßig Dividenden ausschütten. Davon profitiert auch ein Anleger, der sein Kapital in ETFs investiert. 

Die Erträge aus Dividenden und Zinsen werden von der Fondsgesellschaft gesammelt und zu einem festgelegten Zeitpunkt an den Anleger ausgeschüttet.

Mit dem Begriff “Ertragsverwendung” wird der Anleger darüber informiert, ob die Indexfonds die erwirtschafteten Erträge ausschütten oder ob Erträge aus Zinsen und Dividenden wieder automatisch in den Fonds reinvestiert werden – man spricht dann auch von Thesaurierung.

Ob der Anleger sich für einen thesaurierenden oder einen ausschüttenden ETF entscheidet hängt von seiner Anlagestrategie ab. 

Bei einem langfristigen Anlagehorizont begünstigt die automatische Reinvestition der Erträge die Gesamtperformance im Depot. Zudem greift noch zusätzlich der Zinseszinseffekt, der bei einem langen Anlagezeitraum einen überproportionalen Wertzuwachs im Depot fördert.

Die Ausschüttungen erfolgen in der Regel einmal im Jahr, können jedoch je nach ETF auch quartalsweise oder halbjährlich erfolgen. Der Anleger erhält je nach Höhe der ETF Anteile eine Gutschrift des Betrags, die direkt auf das Depotkonto überwiesen wird. Für Anleger, die sich durch Kapitalanlage ein passives Einkommen aufbauen wollen eignet sich diese Form der Ertragsverwendung besonders.

Total Expense Ratio

Der Begriff Total Expense Ratio, oder abgekürzt TER, bezeichnet die Gesamtkostenquote eines ETF und steht für die jährlich laufenden Kosten, die in Prozent angegeben werden.

Die durchschnittlichen TER bei ETFs liegen zwischen 0,07% und 0,8% und gelten somit als sehr kostengünstig und deutlich preiswerter als laufende Kosten aktiv gemanagter Fonds.

In Deutschland ist es seit einigen Jahren verpflichtend auf die Total Expense Ratio eines ETF eindeutig hinzuweisen und muss in den Verkaufsproschüren, den sogenannten Fact Sheets, oder auf der Webseite des ETF-Anbieters ersichtlich sein.

Durch die Kostentransparenz hat der Anleger die Möglichkeit Fonds und ETFs gegenüberzustellen und zu vergleichen.

Auch wenn der Begriff Gesamtkostenquote dem Namen nach alle Kosten eines Fonds beinhalten sollte, sind tatsächlich nur folgende Kosten Bestandteil des Total Expense Ratio:

 

Nicht enthalten sind Kosten wie der Ausgabeaufschlag, Transaktionsgebühren und Performance Gebühren.

Beim Kauf eines Investmentfonds oder ETFs sollte der Faktor Kosten grundsätzlich geprüft und die Kennzahl TER auch verglichen werden, da Sie erheblichen Einfluss auf die Gesamtrendite im Portfolio haben können und bei jeder Investmententscheidung mit einbezogen werden sollte.

Tracking Difference

Das Ziel eines Indexfonds ist es einen Index selbst so genau wie möglich, im Besten Fall 1:1 abzubilden. Doch eine exakte Nachbildung ist aus vielen Gründen nicht möglich.

Die Kennzahl der Tracking Difference, zu deutsch “Abbildungsdifferenz”, gibt innerhalb einer bestimmten Betrachtungsperiode an wie hoch die Abweichung der Wertentwicklung des ETF zur Performance des eigentlichen Index ist. Die Differenz ergibt sich in der Regel durch die tatsächlichen Kosten des ETFs, der die Rendite des ETFs schmälert und somit im Vergleich zur Wertentwicklung des Index schlechter abschneidet.

Informieren kann man sich über die Tracking Difference eines ETFs bei Finanzportalen wie z.B. ExtraETF oder in den Factsheets, die von den Fondgesellschaften herausgegeben werden. Diese Angaben basieren jedoch auf eigenen Berechnungen und sind möglicherweise nicht valide. 

Da die Berechnung jedoch keine großartigen mathematischen Geschicke verlangt, kann die Berechnung mit dieser Form selbst errechnet werden

Da die Tracking Difference alle Kosten und Gebühren eines ETF berücksichtigt gibt diese Zahl einen genaueren Aufschluss über die tatsächlichen Kosten als die Total Expense Ratio (TER). 

Die Berechnung erfolgt auf Basis der vergangenen Wertentwicklung und kann mit Blick auf einen kurzen Zeitraum nicht als Indiz für die zukünftige Wertentwicklung gesehen werden. Die Tracking Differenz ist also eine sogenannte ex-post Betrachtung, da die Kennzahl stets nur im Nachhinein mit historischen Daten berechnet werden kann.

Sobald die Tracking Differenz einen negativen Wert annimmt bedeutet das, dass der ETF den Index geschlagen und dieser eine bessere Gesamtrendite erzielt hat. Bei einem Wert über 0 würde der ETF unterhalb der erwarteten Zielmarke liegen.

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