Die wichtigsten Aktienindizes im Überblick

Was ist überhaupt ein Index?

Der Aktienindex beschreibt ein Portfolio von ausgewählten Unternehmen und repräsentiert verschiedene Gruppen von Wirtschaftssegmenten, Branchen oder Regionen.

Der Index dient als Kennzahl für die Wertentwicklung aller Unternehmen über einen Zeitverlauf und wird gemessen an Hand des Punktestandes des Index. Bestandteil eines Aktienindizes sind einzelnen Unternehmen, die je nach Größe unterschiedlich im Portfolio gewichtet werden. Die Entwicklung des Index hängt von der Kursentwicklung der Unternehmen ab und wird täglich rund um die Uhr von Börsen, Banken und Finanzexperten analysiert, aktualisiert und veröffentlicht.

Alle unten aufgeführten Indizes können als Investmentfonds oder ETF gehandelt werden. Die Bewertung und Entwicklung des Index dient dabei als Vergleichsindex oder als sogenannter Benchmark zum Vergleich von Wertpapieren aus unterschiedlichen Branchen, Regionen und Industrien. Ebenso dienen Indizes als Benchmark für aktiv und passiv verwaltete Fonds.

DAX

DAX

Der DAX ist einer der wichtigsten und wohl auch bekanntesten Aktienindizes in Deutschland. Er bildet die 40 nach Marktkapitalisierung größten Unternehmen ab, was in etwa 80 % der gesamten Marktkapitalisierung aller in Deutschland börsennotierten Unternehmen entspricht.

Als sogenannter Performanceindex wird bei der Berechnung neben den Kursen auch Kennzahlen wie Dividendenzahlungen, Sonderzahlungen oder andere Bonuszahlungen mit einbezogen. Zudem wurde der DAX auch als Kursindex veröffentlicht, d.h. bei der Berechnung werden Dividendenzahlungen nicht berücksichtigt.

Erstmal eingeführt wurde der DAX am 01. Juli 1988 mit einem Punktestand von knapp 1.200 Punkten. Ende 2021 zeigte der deutsche Aktienindex einen Punktestand von rund 16.000 Punkten und hat sich somit über die letzten 30 Jahren knapp verzehnfacht.

Zu der DAX-Familie zählen außerdem noch der M-DAX, der S-DAX sowie der TecDax. Darin sind weitere deutsche börsennotierte Unternehmen enthalten, die gewichtet nach Marktkapitalisierung und Börsenumsatz unter der Marke des DAX liegen und somit auf der Rangliste dem Wert des DAX folgen.

Bis September 2021 wurde der DAX mit seinen ursprünglich 30 Unternehmen um 10 weitere aus dem M-Dax stammenden Unternehmen ergänzt. Darunter gehören z.B. Neulinge wie Hello Fresh (Platz 26), Zalando (Platz 23), Airbus (Platz 5) und viele mehr. 

Der M-Dax selbst wird nicht mit weiteren Unternehmen ergänzt und schrumpft somit von 60 auf 50 Unternehmen.

Wichtige Aufnahmekriterien sind seit Ende 2020 zum einen die nachweislichen Umsatzsteigerungen über die letzten 2 Jahren und zum anderen die regelmäßige und pünktliche Veröffentlichung der Geschäftsberichte und vierteljährlichen Quartalsberichte. Ebenfalls werden Dax-Unternehmen seit März 2021 regelmäßig darauf untersucht, ob die Grundsätze guter Unternehmensführung eingehalten werden.

 

Euro Stoxx

Der Euro Stoxx repräsentiert die 50 größten börsennotierten Unternehmen in Europa und gilt als einer der wichtigsten Aktienindex im Euroraum. 

Der Index setzt sich aus verschiedenen Wirtschaftssektoren wie Finanzdienstleitungen (ca. 17 %), IT und Telekommunikation (ca. 15 %) und Konsum (ca. 15 %) zusammen und dient als Börsenbarometer für die wirtschaftliche Stimmung an den Märkten und die wirtschaftliche Entwicklung in den europäischen Ländern.

Dominiert wird der Euro Stoxx überwiegend von den größten europäischen Ländern. Deutschland und Frankreich machen dabei ca. rund zwei Drittel der Marktkapitalisierung aus. Darauf folgen Spanien, Niederlande und Italien.

Der Euro Stoxx gehört mit den Indizes Euro Stoxx 600, Stoxx Europe 50 und Stoxx Europe 600 zu der Stoxx-Familie, die im Jahre 1996 gegründet wurde.

In der Zusammensetzung des Euro Stoxx befinden sich auch einige Unternehmen aus dem DAX wie z.B. die Allianz, BMW, BASF und Bayer. Durch eine jährliche Überprüfung der Index-Mitglieder wir der Index angepasst, sobald Unternehmen neu hinzukommen oder sich die Marktkapitalisierung bei bestehenden Unternehmen signifikant erhöht hat.

Die Zusammensetzung der einzelnen Unternehmen im Euro Stoxx 50 richtet sich nach der Marktkapitalisierung. Die Berechnung der Indexpunkte erfolgt auf Basis der tatsächlichen Kursveränderungen der Index-Werte. Dividenden werden dabei nicht mit einbezogen.

Im Vergleich zu den US-Aktienindizes sind Unternehmen aus der Technologiebranche stark untergewichtet, wodurch die Performance des Euro Stoxx 50 deutlich hinter den US-Indizes liegt.

Dow Jones

Der Down Jones Industrial Average (DJIA) – kurz Dow Jones oder Dow genannt – wurde 1884 von der amerikanischen Börsenzeitung “Wallstreet Journal” und dem Unternehmen Dow Jones gegründet. Einer der Mitgründer war der Namensgeber Charles Dow. 

Der Dow Jones gilt als einer der wichtigsten Indizes an den US-Börsen und beinhaltet seit 1928 die 30 wichtigsten Industrieunternehmen.

Der Index stellt die Entwicklung des US-amerikanischen Aktienmarktes dar und dient als Börsenbarometer für die allgemeine Stimmung der Märkte und die Entwicklung der Wirtschaft in den USA.

Der Dow-Jones-Index ist ein preisgewichteter Index, d.h. der Anteil oder die Gewichtung der Aktie wird durch den Kurs bestimmt und nicht wie z.B. beim S&P 500 oder beim DAX anhand der Marktkapitalisierung.

Zu den größten Unternehmen zählen neben bekannten Unternehmen wie J&P Morgan Chase, United Health und Johnson & Johnson auch sogenannte Blue-Chip Unternehmen wie Apple, Microsoft und Alphabet.

Die Berechnung des Dow-Jones-Index erfolgt auf Basis des Kursindex, ohne Einfluss von Dividendenzahlungen und anderen Sonderzahlungen.

Nasdaq

Auch bekannt als Nasdaq Composite ist der vorgestellte Aktienindex ein rein elektronisch geführter Handelsplatz und ist an das elektronische Handelssystem der New York Stock Exchange (NYSE) angeschlossen. 

Mit knapp 3.000 Unternehmen beinhaltet der Aktienindex jedoch nicht nur Technologieunternehmen, sondern ist auch durch Unternehmen u.a. aus der Automobilbranche sowie aus dem Finanz- und Textilsektor vertreten.

Die Bezeichnung ist eine Abkürzung für “National Association of Securities Dealers automated quotation system”.

Gegründet wurde der Nasdaq im Jahre 1971 vom nationalen Verbund der Aktienhändler und startete mit ca. 100 Indexpunkten. Heute liegt der Nasdaq bei knapp 15.000 Punkten (Quelle: Daily Stock Market Overview, Data Updates, Reports & News | Nasdaq).

Der Nasdaq besteht aus sämtlichen Unternehmen, die an der Technologiebörse gehandelt werden. Dazu zählen untern anderem wachstumsstarke US-Techgiganten wie Apple, Microsoft, Amazon, Alphabet und Meta Plattforms (ehem. Facebook). 

In der Nasdaq-Indexfamilie ist der Nasdaq 100 einer der wichtigsten Mitglieder und wird oft fälschlicherweise mit dem Nasdaq Composite gleichgesetzt, darf aber mit diesem nicht verwechselt werden. Der 1985 gegründete Index beinhaltet die 100 wertvollsten Technologieunternehmen, welche nicht nur aus US-Unternehmen besteht, sondern auch aus ausländischer Aktiengesellschaften (z.B. Alibaba). 

Sowohl der Nasdaq Composite als auch der Nasdaq 100 werden nach Marktkapitalisierung gewichtet und zusammengesetzt, wobei sich hier Werte finden, die im Ranking bis zu einer Marke von einer Billion US-Dollar reichen.

S&P 500

Der S&P 500 wurde 1957 von der Ratingagentur Standard & Poor’s gegründet und setzt sich aus den 500 wertvollsten Aktiengesellschaften der USA zusammen.

Der Index existiert sowohl als Kursindex als auch als Performanceindex. Die Berechnung der Indexpunkte wird jedoch vorrangig auf Basis des Kursindex und somit durch die Kursveränderungen berechnet. Dividenden und Sonderzahlungen werden dabei nicht berücksichtigt.

Insgesamt werden die folgenden Bereiche im S&P 500 abgedeckt: Kommunikation, Verbraucher, Basiskonsumgüter, Energie, Finanzen und Gesundheit. 

Die bekanntesten Unternehmen aus dem S&P 500 sind Apple, Microsoft, Amazon, Alphabet, Tesla u.v.m.

Der größte Anteil des Index besteht aus 400 US-Industrieunternehmen. Weitere 40 Unternehmen zählen, jeweils aus den Sektoren Versorgung und Finanzen, dazu. Weitere 20 Unternehmen aus dem Bereich Transport- und Logistik gehören ebenfalls zu den 500.

Die Gewichtung der Aktienunternehmen erfolgt auf Basis der Marktkapitalisierung und Börsenumsatz. Hauptkriterien für die Aufnahme eines neuen Mitglieds in den Index ist die Erzielung von Gewinnen in 4 aufeinanderfolgenden Quartalen.

Die Überprüfung der Zusammensetzung des Aktienindex wird monatlich von einem Gremium überprüft, um bei Veränderungen in der Marktkapitalisierung der einzelnen Unternehmen eine Neugewichtung vornehmen zu können.

MSCI World

Der allgemein gut bekannte und beliebte MSCI World Index steht für Morgan Stanley Capital International World Index und bildet die Wertentwicklung von rund 1.600 Industrieunternehmen aus 23 Ländern ab.

Herausgeber des weltweiten Aktienindex ist der Finanzdienstleister MSCI. Gegründet wurde der MSCI World Index im Jahre 1969 und startete mit rund 100 Indexpunkten.

Der Index ist gewichtet nach Marktkapitalisierung und repräsentiert aufgrund der Vielzahl an Aktiengesellschaften rund 85 % der Marktkapitalisierung des gesamten invertierbaren Marktes in den Industrieländern.

Die 4 führenden Unternehmen nach Marktkapitalisierung sind Apple, Microsoft, Amazon und Meta Plattforms.

Der US-Anteil nach Ländern ist verhältnismäßig groß und macht ca. 69 % des gesamten Index aus. Die Performance ist dadurch von der Entwicklung der amerikanischen Märkte abhängig.

Auf der Länderrangliste folgen nach den US Japan mit ca. 6 % und UK mit ca. 4 % gefolgt von Frankreich mit ca. 3 %.

Die Zusammensetzung des Index wird vom Indexanbieter MSCI einmal in jedem Quartal überprüft, wonach entschieden wird, ob eine Neugewichtung notwendig ist bzw. ob es Auf- und Absteiger oder auch Neuzugänge im Index geben wird.

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