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Aktien & Co. - Grundlagen für Einsteiger
Als Neueinsteiger an der Börse ist dein erster Schritt dir Grundwissen über Aktien, Finanzprodukte und Finanzbasics anzueignen. Die wichtigsten Grundlagen und Begriffe lernst du hier.

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Aktien einfach erklärt
Eine Aktie ist ein Wertpapier, das von einer Aktiengesellschaft ausgegeben und an der Börse gehandelt wird. Der Inhaber einer Aktie kann somit am Erfolg und der Wertsteigerung eines Unternehmens teilhaben und von den Gewinnen in Form von Dividenden profitieren.
Mit dem Kauf einer Aktie hat der Aktionär Anteile eines Unternehmens bzw. einer Aktiengesellschaft erworben und erhält somit auch bestimmte Rechte und Verpflichtungen wie z.B. Stimmrechte oder das Recht an der Teilnahme einer Hauptversammlung.
Zu den Pflichten eines Aktionärs zählen das Recht der Zahlung der Aktie, sobald eine Order aufgegeben wurde und die Verpflichtung dem Unternehmen bzw. der Aktiengesellschaft keinen Schaden zuzufügen.
Aus Sicht des Unternehmens stellt eine Aktie ein Finanzierungsinstrument dar, mit dem sich die Gesellschaft durch die Ausgabe von Aktien Eigenkapital beschaffen kann. Das eingesammelte Kapital wird wiederum in das Wachstum des Unternehmens und in die Innovation neuer Produkte investiert.
Der Kauf und Verkauf von Aktien findet an der Börse statt und ist mit anfallenden Depotgebühren als auch mit Transaktionsgebühren verbunden.
Der Handel selbst kann sowohl bei inländischen Handelsplätzen wie z.B. der Börse in Frankfurt oder der Stuttgarter Börse, aber auch an ausländischen Börsenplätzen wie der Wallstreet oder der London Stock Exchange ausgeübt werden.
Der Preis einer Aktie ergibt sich einfach gesagt durch Angebot und Nachfrage und dieser stiegt umso stärker, je größer die Nachfrage nach einer Aktie ist. Geht die Nachfrage zurück, so sinkt auch der Kurs der Aktie.
Welche Aktienarten gibt es?
Es gibt unterschiedliche Aktienarten mit unterschiedlichen Eigenschaften in Bezug auf damit verbundene Stimmrechte oder die Übertragbarkeit einer Aktie. Der Aktieninhaber erhält genau ein Stimmrecht pro Aktie.
Die bekannteste und dominierende Aktienart in Deutschland ist die Stammaktie. Diese Grundform der Aktie wird auch als “Stämme” bezeichnet. Eine weitere weit verbreitete Form der Beteiligung ist die Vorzugsaktie.
Die Rechte, die eine Aktionär durch den Besitz einer Stammaktie hat sind das Rechte eine Dividendenzahlung zu erhalten, Stimmrechte und das Rechte zur Teilnahme an der jährlichen Hauptversammlung eines Unternehmens.
In der Hauptversammlung wird u.a. festgelegt in der welche Höhe die Dividende an die Aktionäre ausgeschüttet und ebenso wie viel des Gewinns für weitere Investitionen verwendet wird. Der Aktieninhaber erhält genau ein Stimmrecht pro Aktie und die Gesamtmenge der Aktien bestimmt somit, wie hoch das Stimmrecht gewichtet ist bei einer Aktionärsversammlung.
Eine Form, in der Stammaktien ausgegeben werden, sind sogenannte Inhaberaktien, deren Grundeigenschaft sich durch die leichte Übertragbarkeit einer Aktie auf einen anderen Besitzer auszeichnet. Zudem ist der Aktieninhaber bei der Aktiengesellschaft nicht ins Aktienregister eingetragen und somit der Aktiengesellschaft auch nicht bekannt ist. Aus diesem Grund ist dies Aktiengattung eine in Deutschland oft gehandelte Wertpapierform.
Eine weitere Unterart der Stammaktien sind Namensaktien, mit deren Besitz der Aktionär namentlich und mit seinen persönlichen Daten im Aktienregister der Gesellschaft eingetragen wird. Für den Übertrag einer Aktie auf einen anderen Besitzer benötigt der Aktionär eine gesonderte Übertragungserklärung, wodurch eine Vollmacht für die Übertragung von der Aktiengesellschaft erteilt wird.
Entscheidet sich der Anleger für den Kauf einer Vorzugsaktie, verzichtet er auf seine Stimmrechte, hat aber den Vorteil, dass die Aktie zu einem günstigeren Preis erworben werden kann als bei derselben Aktie mit der Gattung einer Stammaktie.
Ein weiterer Vorteil und ein Sonderrecht der Vorzugsaktie ist die sogenannte Vorzugsdividende, die im Vergleich zur Dividende einer Stammaktie höher ausfällt.
Es gibt auch die Möglichkeit eine Vorzugsaktie zu einer Stammaktie umgewandelt zu werden, z.b. um Stimmrechte bei der Hauptversammlung zu erhalten. Dieser Vorgang muss auf der Hauptversammlung förmlich genehmigt werden.
Welche Risiken gibt es bei Aktien?
Die Risiken, die beim Handel von Aktien bestehen, lassen sich in 2 Gruppen aufteilen.
Es gibt die allgemeinen Risiken wie z.B. Kursschwankungen, Währungsrisiken, wirtschaftlich schwache Konjunkturphasen, Inflation oder Änderungen in der steuerlichen Gesetzgebung. Diese sogenannten Basisrisiken wirken sich auf den gesamten Wertpapierhandel aus und nicht nur auf einzelne Unternehmen.
Je nachdem wie die wirtschaftlichen aber auch politischen Rahmenbedingungen sind, können sich die Risiken beim Aktienhandel stärker oder schwächer auswirken und zu Kursverlusten bis hin zum Totalverlust führen.
Neben den Auswirkungen auf den Finanzmärkten durch allgemeine wirtschaftliche Risiken gibt es auch weitere Risikofaktoren, die durch das Unternehmen selbst und dessen Management verursacht werden können.
Durch Fehlsteuerung im Management kann es zu Störungen in der wirtschaftlichen Entwicklung kommen und die fundamentalen Kennzahlen wie Gewinn, Umsatz, Cashflow und Eigenkapitalquote, aber auch Dividendenzahlungen negativ beeinflussen. Im schlimmsten Fall kann es zu Risiken von Liquiditätsproblemen und zur Insolvenz kommen.
Im Falle einer Insolvenz hat der Anleger erst dann das Recht auf Liquidationserlös, wenn alle Verbindlichkeiten gegenüber der Gläubiger beglichen worden sind. Das bedeutet, dass das Vermögen erst nach der Auflösung und Abwicklung der Aktiengesellschaft unter den Aktionären verteilt wird.
Wenn ein Aktionär kurzfristige Kursschwankungen durch die genannten Risiken aussitzen kann und mit einem guten Maß an Disziplin und Geduld dabei bleibt, kann er trotz turbulenter Marktphasen langfristig gesehen die Kursverluste wieder ausgleichen.
Die wichtigsten Aktienindizes
Exkurs - Was ist ein Index?
- statistische Kennzahl zur Darstellung der Preis- und Mengenentwicklung wie z.B. der Verbraucherpreisindex
Der Aktienindex beschreibt ein Portfolio von ausgewählten Unternehmen und repräsentiert verschiedene Gruppen von Wirtschaftssegmenten, Branchen oder Regionen.
Der Index dient als Kennzahl für die Wertentwicklung aller Unternehmen über einen Zeitverlauf und wird gemessen an Hand des Punktestandes des Index. Bestandteil eines Aktienindizes sind einzelnen Unternehmen, die je nach Größe unterschiedlich im Portfolio gewichtet werden. Die Entwicklung des Index hängt von der Kursentwicklung der Unternehmen ab und wird täglich rund um die Uhr von Börsen, Banken und Finanzexperten analysiert, aktualisiert und veröffentlicht.
Alle unten aufgeführten Indizes können als Investmentfonds oder ETF gehandelt werden. Die Bewertung und Entwicklung des Index dient dabei als Vergleichsindex oder als sogenannter Benchmark zum Vergleich von Wertpapieren aus unterschiedlichen Branchen, Regionen und Industrien. Ebenso dienen Indizes als Benchmark für aktiv und passiv verwaltete Fonds.
DAX
Der DAX ist einer der wichtigsten und wohl auch bekanntesten Aktienindizes in Deutschland. Er bildet die 40 nach Marktkapitalisierung größten Unternehmen ab, was in etwa 80 % der gesamten Marktkapitalisierung aller in Deutschland börsennotierten Unternehmen entspricht.
Als sogenannter Performanceindex wird bei der Berechnung neben den Kursen auch Kennzahlen wie Dividendenzahlungen, Sonderzahlungen oder andere Bonuszahlungen mit einbezogen. Zudem wurde der DAX auch als Kursindex veröffentlicht, d.h. bei der Berechnung werden Dividendenzahlungen nicht berücksichtigt.
Erstmal eingeführt wurde der DAX am 01. Juli 1988 mit einem Punktestand von knapp 1.200 Punkten. Ende 2021 zeigte der deutsche Aktienindex einen Punktestand von rund 16.000 Punkten und hat sich somit über die letzten 30 Jahren knapp verzehnfacht.
Zu der DAX-Familie zählen außerdem noch der M-DAX, der S-DAX sowie der TecDax. Darin sind weitere deutsche börsennotierte Unternehmen enthalten, die gewichtet nach Marktkapitalisierung und Börsenumsatz unter der Marke des DAX liegen und somit auf der Rangliste dem Wert des DAX folgen.
Bis September 2021 wurde der DAX mit seinen ursprünglich 30 Unternehmen um 10 weitere aus dem M-Dax stammenden Unternehmen ergänzt. Darunter gehören z.B. Neulinge wie Hello Fresh (Platz 26), Zalando (Platz 23), Airbus (Platz 5) und viele mehr.
Der M-Dax selbst wird nicht mit weiteren Unternehmen ergänzt und schrumpft somit von 60 auf 50 Unternehmen.
Wichtige Aufnahmekriterien sind seit Ende 2020 zum einen die nachweislichen Umsatzsteigerungen über die letzten 2 Jahren und zum anderen die regelmäßige und pünktliche Veröffentlichung der Geschäftsberichte und vierteljährlichen Quartalsberichte. Ebenfalls werden Dax-Unternehmen seit März 2021 regelmäßig darauf untersucht, ob die Grundsätze guter Unternehmensführung eingehalten werden.
Euro Stoxx
Der Euro Stoxx repräsentiert die 50 größten börsennotierten Unternehmen in Europa und gilt als einer der wichtigsten Aktienindex im Euroraum.
Der Index setzt sich aus verschiedenen Wirtschaftssektoren wie Finanzdienstleitungen (ca. 17 %), IT und Telekommunikation (ca. 15 %) und Konsum (ca. 15 %) zusammen und dient als Börsenbarometer für die wirtschaftliche Stimmung an den Märkten und die wirtschaftliche Entwicklung in den europäischen Ländern.
Dominiert wird der Euro Stoxx überwiegend von den größten europäischen Ländern. Deutschland und Frankreich machen dabei ca. rund zwei Drittel der Marktkapitalisierung aus. Darauf folgen Spanien, Niederlande und Italien.
Der Euro Stoxx gehört mit den Indizes Euro Stoxx 600, Stoxx Europe 50 und Stoxx Europe 600 zu der Stoxx-Familie, die im Jahre 1996 gegründet wurde.
In der Zusammensetzung des Euro Stoxx befinden sich auch einige Unternehmen aus dem DAX wie z.B. die Allianz, BMW, BASF und Bayer. Durch eine jährliche Überprüfung der Index-Mitglieder wir der Index angepasst, sobald Unternehmen neu hinzukommen oder sich die Marktkapitalisierung bei bestehenden Unternehmen signifikant erhöht hat.
Die Zusammensetzung der einzelnen Unternehmen im Euro Stoxx 50 richtet sich nach der Marktkapitalisierung. Die Berechnung der Indexpunkte erfolgt auf Basis der tatsächlichen Kursveränderungen der Index-Werte. Dividenden werden dabei nicht mit einbezogen.
Im Vergleich zu den US-Aktienindizes sind Unternehmen aus der Technologiebranche stark untergewichtet, wodurch die Performance des Euro Stoxx 50 deutlich hinter den US-Indizes liegt.
Dow Jones
Der Down Jones Industrial Average (DJIA) – kurz Dow Jones oder Dow genannt – wurde 1884 von der amerikanischen Börsenzeitung “Wallstreet Journal” und dem Unternehmen Dow Jones gegründet. Einer der Mitgründer war der Namensgeber Charles Dow.
Der Dow Jones gilt als einer der wichtigsten Indizes an den US-Börsen und beinhaltet seit 1928 die 30 wichtigsten Industrieunternehmen.
Der Index stellt die Entwicklung des US-amerikanischen Aktienmarktes dar und dient als Börsenbarometer für die allgemeine Stimmung der Märkte und die Entwicklung der Wirtschaft in den USA.
Der Dow-Jones-Index ist ein preisgewichteter Index, d.h. der Anteil oder die Gewichtung der Aktie wird durch den Kurs bestimmt und nicht wie z.B. beim S&P 500 oder beim DAX anhand der Marktkapitalisierung.
Zu den größten Unternehmen zählen neben bekannten Unternehmen wie J&P Morgan Chase, United Health und Johnson & Johnson auch sogenannte Blue-Chip Unternehmen wie Apple, Microsoft und Alphabet.
Die Berechnung des Dow-Jones-Index erfolgt auf Basis des Kursindex, ohne Einfluss von Dividendenzahlungen und anderen Sonderzahlungen.
Nasdaq
Auch bekannt als Nasdaq Composite ist der vorgestellte Aktienindex ein rein elektronisch geführter Handelsplatz und ist an das elektronische Handelssystem der New York Stock Exchange (NYSE) angeschlossen.
Mit knapp 3.000 Unternehmen beinhaltet der Aktienindex jedoch nicht nur Technologieunternehmen, sondern ist auch durch Unternehmen u.a. aus der Automobilbranche sowie aus dem Finanz- und Textilsektor vertreten.
Die Bezeichnung ist eine Abkürzung für “National Association of Securities Dealers automated quotation system”.
Gegründet wurde der Nasdaq im Jahre 1971 vom nationalen Verbund der Aktienhändler und startete mit ca. 100 Indexpunkten. Heute liegt der Nasdaq bei knapp 15.000 Punkten (Quelle: Daily Stock Market Overview, Data Updates, Reports & News | Nasdaq).
Der Nasdaq besteht aus sämtlichen Unternehmen, die an der Technologiebörse gehandelt werden. Dazu zählen untern anderem wachstumsstarke US-Techgiganten wie Apple, Microsoft, Amazon, Alphabet und Meta Plattforms (ehem. Facebook).
In der Nasdaq-Indexfamilie ist der Nasdaq 100 einer der wichtigsten Mitglieder und wird oft fälschlicherweise mit dem Nasdaq Composite gleichgesetzt, darf aber mit diesem nicht verwechselt werden. Der 1985 gegründete Index beinhaltet die 100 wertvollsten Technologieunternehmen, welche nicht nur aus US-Unternehmen besteht, sondern auch aus ausländischer Aktiengesellschaften (z.B. Alibaba).
Sowohl der Nasdaq Composite als auch der Nasdaq 100 werden nach Marktkapitalisierung gewichtet und zusammengesetzt, wobei sich hier Werte finden, die im Ranking bis zu einer Marke von einer Billion US-Dollar reichen.
S&P 500
Der S&P 500 wurde 1957 von der Ratingagentur Standard & Poor’s gegründet und setzt sich aus den 500 wertvollsten Aktiengesellschaften der USA zusammen.
Der Index existiert sowohl als Kursindex als auch als Performanceindex. Die Berechnung der Indexpunkte wird jedoch vorrangig auf Basis des Kursindex und somit durch die Kursveränderungen berechnet. Dividenden und Sonderzahlungen werden dabei nicht berücksichtigt.
Insgesamt werden die folgenden Bereiche im S&P 500 abgedeckt: Kommunikation, Verbraucher, Basiskonsumgüter, Energie, Finanzen und Gesundheit.
Die bekanntesten Unternehmen aus dem S&P 500 sind Apple, Microsoft, Amazon, Alphabet, Tesla u.v.m.
Der größte Anteil des Index besteht aus 400 US-Industrieunternehmen. Weitere 40 Unternehmen zählen, jeweils aus den Sektoren Versorgung und Finanzen, dazu. Weitere 20 Unternehmen aus dem Bereich Transport- und Logistik gehören ebenfalls zu den 500.
Die Gewichtung der Aktienunternehmen erfolgt auf Basis der Marktkapitalisierung und Börsenumsatz. Hauptkriterien für die Aufnahme eines neuen Mitglieds in den Index ist die Erzielung von Gewinnen in 4 aufeinanderfolgenden Quartalen.
Die Überprüfung der Zusammensetzung des Aktienindex wird monatlich von einem Gremium überprüft, um bei Veränderungen in der Marktkapitalisierung der einzelnen Unternehmen eine Neugewichtung vornehmen zu können.
MSCI World
Der allgemein gut bekannte und beliebte MSCI World Index steht für Morgan Stanley Capital International World Index und bildet die Wertentwicklung von rund 1.600 Industrieunternehmen aus 23 Ländern ab.
Herausgeber des weltweiten Aktienindex ist der Finanzdienstleister MSCI. Gegründet wurde der MSCI World Index im Jahre 1969 und startete mit rund 100 Indexpunkten.
Der Index ist gewichtet nach Marktkapitalisierung und repräsentiert aufgrund der Vielzahl an Aktiengesellschaften rund 85 % der Marktkapitalisierung des gesamten invertierbaren Marktes in den Industrieländern.
Die 4 führenden Unternehmen nach Marktkapitalisierung sind Apple, Microsoft, Amazon und Meta Plattforms.
Der US-Anteil nach Ländern ist verhältnismäßig groß und macht ca. 69 % des gesamten Index aus. Die Performance ist dadurch von der Entwicklung der amerikanischen Märkte abhängig.
Auf der Länderrangliste folgen nach den US Japan mit ca. 6 % und UK mit ca. 4 % gefolgt von Frankreich mit ca. 3 %.
Die Zusammensetzung des Index wird vom Indexanbieter MSCI einmal in jedem Quartal überprüft, wonach entschieden wird, ob eine Neugewichtung notwendig ist bzw. ob es Auf- und Absteiger oder auch Neuzugänge im Index geben wird.
Anleihen
Anleihen sind festverzinsliche Wertpapiere mit einer vorher festgelegten Laufzeit und sind gleichbedeutend mit den Bezeichnungen Rentenpapiere, Bonds oder Schuldverschreibungen. Laufzeiten können sich auf einige Monate bis hin zu mehreren Jahren erstrecken.
Die Emission von Anleihen stellen für Bund, Länder und auch für Unternehmen eine Alternative Möglichkeit der Kapitalbeschaffung gegenüber der Kreditaufnahmen bei einer Bank dar.
Die Herausgabe von Anleihen durch z.B. ein Unternehmen dient dem Zweck, sich am Kapitalmarkt Fremdkapital für eine langfristige Finanzierung zu beschaffen. Im Gegenzug bietet der Emittent dem Käufer regelmäßige Zinszahlungen, sogenannte Kupons und die Rückzahlung des angelegten Geldes.
Man kann Anleihen ebenso wie Aktien an der Börse in Form von Einzelinvestitionen oder auch mittels Investments in Rentenfonds handeln. Eine Anleihe unterliegt in der Regel einem vergleichsweise niedrigem Risiko, aber erzielt auch eine wesentlich niedrigere Rendite bei geringer Verzinsung.
Im Unterschied zu Aktien wird der Kurswert nicht in Euro, sondern in Prozent angegeben. Ein Kurswert von 100 % entspricht dem Nominalwert, d.h. dem Wert zu dem die Anleihe ausgegeben wurde.
Die Entwicklung des Kurses wird vorrangig durch die Entwicklung der Marktzinsen beeinflusst. Bei steigenden Zinsen werden von Unternehmen höher verzinste Anleihen ausgegeben und mindern somit die Attraktivität sich bereits im Umlauf befindenden Anleihen, der Kurs dann sinkt.
Mit dem Kauf einer Anleihe erwirbt der Käufer das Recht auf eine Rückzahlung des Kapitals nach einer vorab festgelegten Laufzeit zu einem ebenfalls vorab festgelegten Zins. Somit tritt der Anleger als Kreditgeber oder als sogenannter Gläubiger auf.
Die wichtigsten Einflussfaktoren, welche sich auf die Rendite einer Anleihe auswirken, sind zusammengefasst
1. das aktuelle Marktzinsniveau
2. die verbleibende Restlaufzeit und die
3. Finanzkraft des Emittenten auch Bonität genannt
4. Bewertungen durch sogenannte Ratingagenturen
Obwohl Anleihen allgemein als risikoärmere Geldanlage als Aktien gesehen werden, gibt es auch unter Anleihen eine Unterteilung in verschiedene Risikogruppen. Das können z.B. 1. Klasse Staatsanleihen mit geringen oder Unternehmensanleihen mit vergleichsweise hohem Risiko sein.
Versteuert werden Kapitalerträge aus Anleihen durch die Abgeltungssteuer mit einem Steuersatz von 25 % zzgl. dem Solidaritätszuschlag von 5,5 % (ggf. auch zzgl. Kirchensteuer).
Unternehmensanleihen
Unternehmensanleihen, auch Industrieanleihen oder “Corporate Bonds” genannt, sind Anleihen, die von Unternehmen emittiert werden und diesen dadurch die Möglichkeit geben sich durch Fremdkapital in Form von Schuldverschreibungen zu finanzieren.
Das Leihen von zusätzlichem Fremdkapital am Kapitalmarkt benötigen Unternehmen z. B., um in andere Märkte oder Länder zu expandieren, um Zukäufe anderer Unternehmen zu tätigen oder um hohe Verbindlichkeiten umzuschulden.
Man unterscheidet bei Unternehmensanleihen in Industrieanleihen und Mittelstandsanleihen. Hinter Industrieanleihen stehen große Industrieunternehmen aus den Bereichen Industrie, Handeln und Verkehr. Mittelstandsanleihen stehen für Unternehmen aus dem Mittelstand, also kleinere Mittelstands- oder Familienunternehmen.
Anleihen werden primär von institutionellen und professionellen Anleger und sekundär auch von Privatanlegern erworben. Insbesondere Zentralbanken wie die EZB (Europäische Zentralbank) und die FED (Federal Reserve Bank) nutzen den Kauf von Unternehmensanleihen, um in Zeiten von Niedrigzinsen die Wirtschaft finanziell zu stützen. In Krisenzeiten nutzen Unternehmen dadurch die Möglichkeit, sich vor Verschuldung oder Insolvenz zu schützen.
Eine wesentliche Kennzahl von Unternehmensanleihen ist das Handels- oder auch Emissionsvolumen und die Bonität, also die Finanzkraft des Unternehmens selbst.
Im Allgemeinen kann man sagen, dass je länger die Laufzeit einer Anleihe und je niedriger die Bonität eines Unternehmens ist, desto höher ist der Zinssatz aber auch das Risiko.
Über die Kreditwürdigkeit bzw. den Investment-Grad eines Unternehmens informieren sogenannte Ratingagenturen wie Moody’s und Standard & Poor’s. Unternehmen mit höchster Bonität und niedrigstem Ausfallrisiko werden mit dem Grade AAA bewertet.
Das Risiko beim Kauf einer Unternehmensanleihe wird außerdem durch das Ausfallrisiko im Falle einer Insolvenz begünstigt. Unternehmensanleihen außerhalb des Euroraums sind zudem noch dem Risiko von Währungsschwankungen ausgesetzt.
Staatsanleihen
Staatsanleihen oder auch Staatsschuldverschreibungen dienen dem gleichen Zweck wie Unternehmensanleihen, nämlich der Beschaffung von Kapital durch die Ausgaben von Anleihen in Form von festverzinslichen Wertpapieren. Staaten und Länder nutzen damit Vorteile gegenüber eines Bankkredites in der Beschaffung von Geldmitteln zur Finanzierung des Staatshaushaltes.
Auch bei dieser Anleiheform erhält der Käufer durch den Erwerb der Anleihe ein Recht auf regelmäßige Zinszahlungen zu einem vorab festgelegten Zinssatz sowie eine vollständige Rückzahlung des investierten Kapitals.
Risiken bestehen wie auch bei Unternehmensanleihen durch die Finanzkraft des Unternehmens, den Kursschwankungen und Währungsschwankungen bei außereuropäischen Staatsanleihen.
Wesentliche Auswirkungen auf die Rendite bei Staatsanleihen hat zum einen die Höhe der Nachfrage nach Staatsschuldverschreibungen und zum andere die Höhe der Bonität des Staates. D.h. je höher die Nachfrage, desto geringer ist die Rendite – je höher die Bonität, desto niedriger ist die Renditechance, aber bei vergleichsweise geringem Ausfallrisiko.
Fonds
Fonds bieten Anlegern eine attraktive Möglichkeit zum Vermögensaufbau und zeichnen sich dadurch aus, dass Investoren Ihr Kapital nicht in Einzeltitel wie z.B. in Aktien oder festverzinsliche Anleihen anlegen, sondern auf mehrere Unternehmen und Wertpapiere zugleich setzen. Dadurch ist das Portfolio diversifiziert und somit auch durch breite Risikostreuung geschützt vor höheren Verlusten.
Ein Fonds bzw. Investmentfonds kann man sich also als einen großen Korb vorstellen, in den mehrere Anleger unterschiedliche hohe Geldbeträge einzahlen, dadurch Fondsanteile erhalten und von der Wertentwicklung der im Fonds enthaltenen Einzeltitel profitieren.
Bei klassischen Investmentfonds wird das Kapital von professionellen Fondsmanager aktiv verwaltet und betreut. Der Kauf und Verkauf der Fondsanteile erfolgt direkt beim Emittenten mit der Unterstützung der jeweiligen Bank bzw. einem Bankberater.
Durch ständiges beobachten der Märkte und analysieren der Wertpapiere handeln die Experten aktiv und können so auf Änderungen an den Märkten schnell reagieren und ggf. Anpassungen im Portfolio vornehmen.
Das Fondsmanagement unterliegt zuvor streng festgelegten Kriterien und gesetzlichen Regeln und kann sich je nach Strategie, Risikobereitschaft und Anlagehorizont unterschiedlich zusammensetzten.
Ein Fonds bzw. Investmentfonds ist also ein Sammelbegriff für eine Reihe von unterschiedlichen Fondsarten, darunter z.B. Aktienfonds, Rentenfonds, Mischfonds oder Indexfonds oder Fonds mit nachhaltigem Fokus.
Kryptowährungen
Kryptowährungen, die auch als Coins oder als Token bezeichnet werden, sind digitale Zahlungsmittel bzw. digitale Währungen. Alle Transaktionen werden auf Basis der sogenannten Blockchain-Technologie auf einem dezentralen Computersystem gespeichert und durch kryptografische Codes verschlüsselt, gesichert und vor Fälschungen geschützt.
Das Ziel eines dezentralen Zahlungssystems ist die Unabhängigkeit von sämtlichen Einwirkungen und Kontrollen durch Banken, Regierungen oder Behörden.
Die bekannteste Kryptowährung auf dem Markt ist der Bitcoin, der seit 2009 im Umlauf ist und von dem bislang nur unter seinem Pseudonym bekannten Satoshi Nakamoto erfunden wurde. Wer tatsächlich hinter diesem Namen steckt, wird bis heute nur vermutet.
Da der Bitcoin durch einen komplizierten Algorithmus erzeugt wird, gibt es nie mehr als insgesamt 21 Mio. Coins. Durch die begrenzte Stückzahl wird der Marktpreis des Bitcoin allein durch Angebot und Nachfrage bestimmt.
Beim Kauf, Verkauf oder beim Tausch wird das Guthaben als Computercode vom Absender zum Empfänger übertragen. Die Transaktion wird in der Blockchain als signierte Transaktion dokumentiert und gespeichert.
Das Medium worüber Transaktionen abgewickelt werden nennt man Wallet.
Neben Bitcoin (BTH) als größte Kryptowährung mit einer Marktkapitalisierung von 838,3 Mrd. US-Dollar gibt, gibt es weitere populäre Kryptowährungen wie Ethereum (ETH) mit einer Marktkapitalisierung von 376,8 Mrd US-Doller und Tether (USDT) mit einer Marktkapitalisierung von 78,7 Mrd US-Doller. Danach folgen in der Rangliste noch weitere Kryptowährungen wie der Binance Coin (BNB), der USD Coin (USDC) und Ripple (XRP).
Insgesamt gibt es heute über 30.000 verschiedene Kryptowährungen, die im Umlauf sind. In einigen Ländern wird der Bitcoin bereits als offizielles Zahlungsmittel akzeptiert und insbesondere im E-Commerce, bei Einzelhändlern und zu einem Teil auch in der Gastronomie eingesetzt.
Zu Beginn der Einführung von Kryptowährungen als digitales Zahlungsmittel und zum Einsatz als Wertspeicher galten Bitcoin & Co. als hochspekulative Geldanlage. Heute hat sich die Investmentform immer mehr etabliert und auch bei Kleinanlegern Einzug in die Wertpapierdepots gefunden.
Dennoch bleiben Kryptowährungen weiterhin eine hochriskante Geldanlage und sollten nur zu einem kleinen Anteil und zur Diversifizierung dem Depot beigemischt werden.
Crowdinvesting
Crowdinvesting ist eine Unterform des Crowdfunding und ist in einem vergleichsweisen jungen, aber bereits diversifizierten Markt eine Finanzierungsform für Start-ups, einzelne Projekte oder auch für etablierte Unternehmen.
Große Kapitalbeträge fließen dabei in Projekte für Innovation, Wohnraumprojekte, aber auch in Projekte für erneuerbare Energien und Klimaschutz.
Es gibt insgesamt die folgenden 3 verschiedenen Gattungen der Schwarmfinanzierung:
1. Crowdfunding
2. Crowdlending
3. Crowdinvesting
Im internationalen Markt spricht man auch von “equity based crowdfunding”. “Crowd” steht dabei für eine Gruppe von Anlegern und “investing” wie der Name schon sagt für das Investieren kleiner Geldbeträge.
Das größte und bekannteste Marktsegment für Crowdinvesting ist das Immobilien-Crowdinvesting.
Durch eine sogenannte Schwarmfinanzierung wird durch die Crowd eine festgelegte Mindestsumme eingesammelt. Ein Start-up hat so die Möglichkeit, sich am Markt Kapital für die Realisierung eines Projektes zu beschaffen. Im Gegenzug erhalten die Anleger eine Verzinsung auf das investierte Kapital.
Im Vergleich zum Crowdfunding, welches ohne kommerziellen Hintergrund gemeinnützige Projekte unterstützt, ist Crowdinvesting eine Form der Finanzierung, die auf Gewinnbeteiligung abzielt.
Bei der Finanzierung durch Crowdlending wird eine gewisse Summe Geld geliehen, mit einem festgelegten Datum zur Rückzahlung.
Die Laufzeit der Finanzierung bei Crowdinvesting in Start-ups und junge Unternehmen beträgt durchschnittlich 5-7 Jahre, ist aber nicht auf eine bestimmtes Laufzeitende festgelegt. Beim Immobilien-Crowdinvesting ist die Geldanlage auf eine bestimmte Laufzeit begrenzt und beträgt durchschnittlich 1-5 Jahre.
Die Renditeerwartung schwankt stark von Projekt zu Projekt. Investments in Start-ups bringen einen vergleichsweise geringen Zinssatz, erzielen aber dann überdurchschnittliche Renditen, wenn das Projekt besonders erfolgreich ist. Kommt es zu einem Verkauf oder Börsengang, wird der Investor an künftigen Gewinnen oder am Unternehmen selbst beteiligt.
Wie bei allen bekannten Anlageformen ist das investierte Kapital auch beim Crowdfunding gewissen Risiken ausgesetzt. Renditeeinbußen, aber auch ein drohender Totalverlust durch eine mögliche Insolvenz ist insbesondere bei Investments in junge Unternehmen nicht zu unterschätzen.
Die Einschätzung von Risiken und die Bewertung eines Investments hängt zudem stark vom Verständnis des jeweiligen Geschäftskonzeptes ab.
In der Vergangenheit war die Möglichkeit in junge innovative Unternehmen und deren Erfolgsgeschichten zu investieren nur einem kleinen Kreis wohlhabender Großinvestoren vorbehalten. Durch die fortschreitende Digitalisierung wurde in den letzten Jahren durch Online-Plattformen auch Kleinanlegern der Zugang zu Crowdinvesting als alternative Geldanlage ermöglicht.
Bekannte Online-Plattformen im Immobilien-Segment sind unter anderem Bergfürst*, Exporo* und digitalinvest*. Die Plattform bettervest konzentriert sich auf Projekte im Bereich Nachhaltigkeit. Der Anbieter invesdor* bietet Investitionsmöglichkeiten in kleine und mittelständische Unternehmen.
P2P Kredite
P2P steht für peer to peer und bedeutet einfach übersetzt von Mensch zu Mensch. Im Englischen kennt man das Synonym P2P lending.
Ein P2P Kredit ist eine global anerkannte Art der Kreditvergabe zwischen Privatpersonen ohne die übliche Vermittlung durch eine Bank.
Die Vermittlung der Darlehen wird über eine Online-Plattform abgewickelt. Die Plattform selbst ist nicht der Kreditgeber, der Betreiber erhält jedoch für die Vermittlung eine Provision.
Die bekanntesten Plattformen, die auch von deutschen Anlegern gerne genutzt werden, sind z.B. Mintos*, Bondora*, Estateguru* oder Auxmoney*. Zum Vorteil von Kleinanlegern ist bei vielen Anbietern bereits eine Investition aber 10 Euro möglich und steigert somit die Beliebtheit dieser neuen Form der Geldanlage bei Privatpersonen.
Der große Vorteil bei P2P Krediten ist, dass im Gegensatz zu klassischen Bankkrediten mit hohen Anforderungen an die Bonität und Einkommenslage des Kreditnehmers die Kreditwürdigkeit nach weniger strengen Regeln bemessen wird.
Das wiederum ist der Grund für das erhöhte Risikopotential bei P2P Krediten, weswegen eine Investition im P2P Markt nur als Beimischung im Portfolio zur Diversifikation und Risikostreuung dienen sollte.
Das geschätzte Handelsvolumen im P2P Segment weltweit wird für 2022 auf 560 Mrd. Euro und alleine in Deutschland auf 211 Mio. Euro geschätzt.
Die ersten P2P Plattformen gab es bereits seit 2005 in Großbritannien und seit 2006 in den USA. Ein regelrechter Hype entstand zwischen 2005 und 2020, da diese Anlage- und Darlehensform in Zeiten der Niedrigzinsphase eine attraktive Renditemöglichkeit bietet.
P2P Darlehen sind Kredite mit festen Zinssätzen und mit vorab festgelegten Laufzeiten und Rückzahlungsterminen. Es erfolgt eine monatliche Tilgung und Zinszahlung an den Kreditgeber sowie eine Rückzahlung des geliehenen Geldes nach Ende der Laufzeit.
Das Renditepotential liegt zwischen 5 und 15 % p.a., wobei sich die Höhe des Zinssatzes nach der Bonität richtet. D.h. jeher das Risiko eingeschätzt wird, desto höher sind die Renditeausichten.
Neben klassischen Verbraucherkrediten gibt es eine Auswahl aus weiteren Kreditarten wie z.B. Autokredite, Hypotheken- und Immobilienkredite oder auch Geschäftskredite.
Die meisten Online-Plattformen geben zwar ein Versprechen, dass eine termingerechte Rückzahlung erfolgt, jedoch wird das nicht garantiert. Das Risiko eines Ausfalls oder im schlimmsten Fall eines Totalverlustes z.B. bei Insolvenz des Kreditnehmers muss immer einkalkuliert werden.
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